Bundesweiter Warntag: Aber Handys blieben stumm
Verwaltung verharrt in der IT-SteinzeitPREVIEW online - Am 8. Dezember fand um 11 Uhr ein bundesweiter Warntag statt. Waren die Telekom-Anbieter im Vorwege euphorisch und versicherten, alles werde perfekt laufen, blieben viele Handys stumm. Nach den bitterbösen Erfahrungen der Hochwasser-Katastrophe in diesem Jahr sollte mit der Einführung des Cell Broadcast eigentlich alles besser werden und alle Handys warnend schrillen. Doch was der Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz als „Erfolg“ feiert, war erneut eine peinliche Pleite. Ministerien und Verwaltungen verharren noch immer tief in der IT-Steinzeit. Digitalisierung scheint hier noch immer ein Fremdwort zu sein.Um 11 Uhr wurde eine bundesweite Probewarnung versendet, um 11.45 Uhr eine Entwarnung. So sollte im Fernsehen, über das Radio, auf Handys, mittels Warn-Apps, auf digitalen Stadtinformationstafeln gehört bzw. gelesen werden, wie in Deutschland im Falle einer Gefahr gewarnt wird. „Nach vorläufigen Erkenntnissen war der bundesweite Warntag 2022 ein Erfolg!, so Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). „Das Zusammenspiel der einzelnen Systeme hat funktioniert und die Menschen sind auf das wichtige Thema Warnung aufmerksam geworden.“
Erstmals wurde auch die neue, noch im Ausbau befindliche Cell Broadcast-Technologie erprobt. Mit dieser Technik sollen Warnmeldungen einfach und schnell an eine große Zahl von Menschen versendet werden. Bei Cell Broadcast wird die Warnmeldung direkt auf die in einer bestimmten Mobilfunkzelle befindlichen, empfangsfähigen Mobilfunkendgeräte versendet. Aber nicht nur ältere Geräte waren oftmals nicht in der Lage Cell Broadcast-Nachrichten zu empfangen. Für Cell Broadcast erfolgt keine Entwarnung.
„Aktuelle Lebenswirklichkeit“ oder baden gegangen?
„Mit der Einführung von Cell Broadcast haben wir unser Warnsystem der aktuellen Lebenswirklichkeit angepasst und den Wunsch vieler Menschen aufgegriffen, Warnungen direkt aufs Handy zu bekommen“, kommentiert BBK-Präsident Ralph Tiesler. „Die Erkenntnisse aus dieser ersten bundesweiten Erprobung von Cell Broadcast und den übrigen Warnmitteln gehen nun in die Weiterentwicklung ein, bis das System ab 2023 allen warnenden Behörden zur Verfügung steht.“ Die Probewarnung habe gezeigt, dass die technische Infrastruktur robust sei und „die technischen Probleme der Vergangenheit behoben sind.“ Die intensive Arbeit zur Einführung des neuen Warnkanals und der „Härtung der bestehenden Infrastruktur“ habe sich gelohnt.
Selbst nach den bitterbösen Erfahrungen der Hochweasser-Katastrophe gibt es – trotz vollmundiger Sonntagsreden – in vielen Gemeinden und Städten nur wenige oder gar keine Sirenen mehr oder nur solche, die (noch immer) nicht funktionieren.
Damit sich doch noch etwas ändert, teilen Sie bitte Ihre persönlichen Erfahrungen in der „Warntag-Umfrage“ bis zum 15.12. mit unter:
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