Bochum, Mülheim sitzen geblieben – Laschet nachsitzen
Schul-Digitalisierung in NRW: Note ausreichendWDR – Auch im zweiten Schuljahr der Corona-Pandemie fehlt es nicht nur in NRW nach wie vor in Schulen an Geräten, Infrastruktur und Fortbildungen, zeigt eine exklusive WDR-Umfrage unter SchulleiterInnen in NRW. Diese sind mit der digitalen Ausstattung ihrer Schulen unzufrieden: Im Schnitt vergeben sie dafür die Schulnote 3,8. Das entspricht der Note ausreichend. Die Lage an den Grund- und Hauptschulen ist noch prekärer. An den meisten Schulen wurden beim Homeschooling Aufgaben per Mail (76%) oder ausgedruckte Arbeitsblätter (71%) eingesetzt.Große regionale Unterschiede:
Bochum und Mülheim sitzen geblieben
Mit den vom WDR recherchierten Zahlen gibt es für NRW als zurzeit einziges Bundesland einen aktuellen Überblick zum Digitalisierungsprozess an den Schulen. Die WDR-Recherchen zeigen: Auch wenn die umfassende digitale Ausstattung von LehrerInnen und SchülerInnen erklärtes Ziel der Landesregierung ist, gleicht die Lage im Land einem Flickenteppich: So erhalten die Kreise Coesfeld (2,6) und Herford (2,8) bei den Antworten der SchulleiterInnen in der Bewertung nach Schulnoten ein befriedigend - die Kreise Bochum (5,0) und Mülheim an der Ruhr (5,2) bekommen im Schnitt hingegen nur die Note mangelhaft.
Flickenteppich in der Ausstattung
Zum Unterricht während der Pandemie wurden im Auftrag des WDR auch SchülerInnen befragt. Sie kritisieren unter anderem die mangelnde Nachbereitung des Unterrichts aus der Ferne. Während nicht einmal die Hälfte (47%) der SchulleiterInnen angab, dass fertige Aufgaben besprochen wurden, bestätigten das nur 16% der SchülerInnen.
LehrerIinnen müssen IT in ihrer Freizeit warten
Die Schulleiter-Befragung zeigt deutlich: Die Gerätewartung in den Schulen übernehmen neben der Kommune meist auch die Lehrer in ihrer Freizeit. Zwar erwartet das Land NRW, dass sich Lehrer während der Arbeitszeit um die Wartung der Geräte (PC, Tablet, Laptops, etc.) kümmern. Allerdings geben 55,2 Prozent der SchulleiterInnen an, dass das nicht reicht und deshalb Lehrer die Geräte in ihrer Freizeit warten. An den Gymnasien ist das sogar zu 73,7 Prozent der Fall.
Selbst 30 Jahre nach Erfindung des Laptops. Lehrer werden ohne IT im Studium
Und auch in anderen Punkten üben die Schulleiter massive Kritik an der Landesregierung. Als Konsequenz aus dem Lernen auf Distanz haben viele Schulen organisatorische Dinge geändert (Konzepte für Distanzunterricht, Einbinden von Technik im Unterricht) und benötigen dazu Fortbildungen. Viele SchulleiterInnen beklagen dabei mangelnde Unterstützung und äußerten sich frustriert und enttäuscht. Um die Digitalisierung ihrer Schule voranzubringen, wünschen sich die Schulleiter vor allem deutlich mehr Endgeräte für die Schülerinnen und Lehrkräfte, eine bessere Infrastruktur und Weiterbildungen sowie mehr Unterstützung durch die Politik.
Die Befragung: Nur jede 4. Schule machte mit
Der WDR hat den SchulleiterInnen aller Schulen in NRW (Primar- und Sekundarstufen) eine Online-Umfrage zugeschickt - die Beteiligung bei den allgemeinbildenden Schulen lag bei nur 1.100 von insgesamt 4594 (24 Prozent) allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft in NRW. Die Umfrage lief vom 19. August bis zum 16. September 2020, vor Beginn des neuen Schuljahrs.
Außerdem hat das Institut mindline media im Auftrag des WDR 517 NRW-Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 18 Jahren befragt. Diese repräsentative Online-Umfrage lief im Zeitraum vom 3. bis 14. September 2020. Abgefragt wurde: Wie bewerten SchulleiterInnen und SchülerInnen ihre aktuelle digitale Ausstattung an NRW-Schulen? Wie lief das Lernen auf Distanz in der Corona-Pandemie konkret ab? Wer ist für die Wartung der Endgeräte zuständig? Was wollen die Schulen ändern und was wünschen sie sich?
Über die Ausstattung der Schulen mit digitalen Geräten hat der WDR bereits im August eine exklusive Umfrage per IFG-Anfrage unter den NRW-Kommunen veröffentlicht:
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